Grenzgänger

Die FSP 2b startete in ihr letztes Ausbildungsjahr mit vielfältigen Grenzerfahrungen. Zunächst führte uns ein gemeinsamer Wandertag zu Fuß von Torfhaus auf den Brocken. Hierbei überquerten wir die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Und so manche kam dabei auch an ihre eigenen Grenzen bei dem 8km langen Aufstieg bei unter 10° Celsius. Bei unserer Ankunft auf dem Brocken blies ein eisiger Wind und es herrschte dichter Nebel und somit auch zunächst Ernüchterung in der Gruppe. Im Brockenmuseum erfuhren wir dann aber einiges über die Geschichte des ehemaligen Grenzberges zwischen DDR und BRD. Und natürlich auch viel über die geologischen, ökologischen und meteorologischen Bedingungen dieser außergewöhnlichen Harzregion. Nach einer Stärkung mit der obligatorischen Erbsensuppe im Wandersaal hatte sich der Nebel verzogen und gab den Blick frei auf das Umland. Alle kamen mit einem gestärkten Gemeinschaftsgefühl, der Bewusstheit, sich selbst überwunden zu haben und jeder Menge neuen Wissens zufrieden am Ausgangspunkt an. Wenige Tage später führte uns unser Unterrichtsthema der Geschichte der Migration in Deutschland ins Museum Friedland. Auch hier war das Thema Grenzerfahrungen überall präsent: in der Geschichte der Menschen, die ihre Heimat aus vielfältigen Gründen verlassen und Ländergrenzen auf ihrer Flucht überwinden mussten genauso wie beim Zusammenleben mit vielen hunderten fremden Menschen auf sehr begrenztem Raum im Grenzdurchgangslager Friedland. In Kleingruppen erkundeten wir die vielfältigen Lebensgeschichten und Fluchthintergründe der Menschen, die seit 1945 in die Bundesrepublik Deutschland kamen, um eine neue Heimat und ein Leben in Freiheit, Ruhe und Wohlstand zu suchen. An beiden Tagen wurde uns dieses bewusst: das Recht auf Freiheit und ein gelingendes Leben ist ein hohes Gut, welches allen Menschen zugestanden werden sollte und ein Zusammenleben verschiedener Kulturen kann gelingen, wenn wir uns füreinander ernsthaft interessieren, jeden Menschen mit seinen Bedürfnissen, Stärken und Fähigkeiten anerkennen und einen gleichberechtigten Austausch pflegen.